Aufräumen mit Kindern - so gelingts

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Kreatives Chaos und Ordnung - Tipps fürs Aufräumen mit Kindern

Wenn Kinder spielen, gehen sie oft vom einen Spiel direkt zum nächsten, nehmen alle Spielsachen aus dem Regal, leeren Kisten aus und spielen so ein herrlich kreatives Spiel. Ans aufräumen denken Kinder von sich aus in den allermeisten Fällen nicht. Oft gibt es in Familien täglich Streit darüber, oder die Eltern räumen dann alleine auf. Ich gebe euch Tipps und Tricks, das Aufräumen mit Kindern zu schaffen.

Voraussetzungen für entspanntes Aufräumen

Zwei wichtige Punkte gibt es zu beachten, damit das Aufräumen mit Kindern überhaupt gelingen kann. Dies ist die Menge an Spielsachen und die Übersichtlichkeit darüber, wo sie hingehören im aufgeräumten Zustand.
Gehe in den Raum, in dem dein Kind am meisten spielt und betrachte das Regal, die Kisten und die Menge an verschiedenen Spielsachen. Was fällt dir auf?

Spielsachen Austauschen für mehr Übersichtlichkeit

Achte darauf, nicht zu viele verschiedene Spielsachen aufs mal anzubieten. Nimm eine grosse Schachtel und verstau mal einen Teil für ein paar Wochen im Keller. Beispielsweise die Briobahn, das Puppenhaus, die Kaplahölzer, ein paar Bücher und ein paar Memorys werden verstaut. Dafür bleiben die Spielküche, das Lego und die Verkleidungssachen im Kinderzimmer. Ein Basteltisch mit Papier und Stiften würde ich immer zur Verfügung stellen. Orientiere dich bei der Auswahl daran, was dein Kind momentan häufig spielt. Das, was es schon lange nicht mehr angerührt hat, kommt mal für ein paar 2-6 Wochen in den Keller. Du kannst das je nach Kind auch sehr gut gemeinsam mit ihm machen. Erkläre ihm die Idee und lass es mitentscheiden, was es aktuell gerade braucht.

Installier dir eine Erinnerung in ein paar Wochen und tausche dann ein paar Dinge aus. Beobachte dann, was mit den „neuen“ Spielsachen geschieht, die zuvor nicht mehr beachtet wurden.

Sortieren und Kategorisieren

Menschen sind Sammler und so können wir bereits bei kleinen Kindern beobachten, wie sie beginnen, Dinge in ein Muster zu legen oder nach Kategorien zu sortieren. Sie legen Steinchen in Reihen, sortieren Klötze nach Farben oder mischen gerne alles zusammen. Diese Lust zu Sortieren und Kategorisieren können wir unterstützen mit klaren Ordnungsstrukturen. Dinge nach Eigenschaften zu sortieren und auf diese Weise Kategorien zu erkennen, sind interessanterweise für das Verständnis von Mathematik wichtige und grundlegende Basiserfahrungen.

Wenn du also eine übersichtliche Menge an Spielsachen erreicht hast, achte dich auf eine logische Ordnung. Nimm verschiedene Kisten, die fürs Kind gut zugänglich sind. Ordne einzelne Spiele in das Regal ein, aber überfülle das Regal nicht. Es könnte auch eine “Krimskrams-Kiste” geben, in die alles reinkommt, was nicht klar zuzuordnen ist. Miste jedoch auch diese regelmässig aus mit deinem Kind zusammen. Was braucht es noch, was darf weg, was darf in den Keller für eine Weile?

Die Spielsachen sollten auf einen Blick sichtbar sein und die Logik dahinter verständlich. Lego zu Lego, Küchenutensilien in ein Korb neben der Küche, ein Kartenspiel neben dem Würfelspiel. So lernt dein Kind, nach Kategorien zu sortieren und zu ordnen. Die Verpackung für Kartenspiele sind für Kinder sehr knifflig, daher habe ich gute Erfahrungen gemacht damit, die Karten in eine Schale oder einem Becher zu legen. So können die Kinder es gut selbständig aufräumen.

Wenn du diese zwei Punkte beachtest, hast du für dich und dein Kind bereits eine gute Voraussetzung geschaffen, das Aufräumen leichter werden zu lassen.

Aufräumen mit Kindern

In jeder Familie gibt es verschiedene Ordnungsstandards, die einen mögen es sehr aufgeräumt, bei anderen ist es in Ordnung, wenn was rumliegt. Macht euch als Eltern bewusst Gedanken dazu, was ihr braucht um euch wohl zu fühlen. Wie ordentlich soll es sein und folglich auch, wie oft aufgeräumt werden soll.

Aus meiner Erfahrung heraus kann ich euch allerdings mitgeben, dass es für Kinder einfacher ist, immer wieder, also regelmässig ein wenig aufzuräumen, als auf einmal einen riesigen Berg. Bei besonders ordentlichen Eltern kann es sein, dass die Kinder den Ansprüchen nicht genügen können und dort die Eltern mehr untertsützen müssen.

Was kannst du von deinem Kind erwarten?

Kinder brauchen unsere Begleitung beim Aufräumen, den Auftrag zum aufräumen zu geben und selbst was anderes zu machen, funktioniert meistens nicht. Die Kinder können von euch lernen, deshalb nehmt euch die Zeit, mitzumachen. Fragt die Kinder um Hilfe, wo jetzt schon wieder xy hingehört oder umgekehrt gebt ihnen was in die Hand, das sie versorgen sollen. Kleinere Dinge können sie vielleicht je nach Alter dann alleine aufräumen, oft brauchen sie aber gerade nach dem Spiel, wenn sie schon müde sind oder gerne weiterspielen möchten, hier eine emotionale Unterstützung.

Wenn dein Kind das Gefühl bekommt, ihr seid ein Team und ihr schafft das Aufräumen zusammen, ist es bestimmt einfacher als wenn es meint, es müsse alles alleine machen. Uns Eltern geht es ja auch so, und gemeinsam schaffen wir das. Dein Kind darf und soll lernen, dass das Aufräumen zum Spielen dazugehört und wir hin und wieder alles an seinen Platz zurücklegen. Auch wenn dein Kind vielleicht noch nicht so mitmacht, tu einfach mal so, als würde es Spass machen, als würde dein Kind mitmachen, auch wenn du vielleicht zuerst alleine bist. Es wird kommen und mitmachen, früher oder später. Je nach Tagesform gelingt diese Gelassenheit natürlich unterschiedlich. Versuch es mal an einem Tag, an dem du dich ausgeglichen und gut fühlst und beobachte was geschieht und wie es läuft.

Spielerisches und ritualisiertes Aufräumen

Singt ein Lied oder macht Tanzmusik an, wähle etwas aus, das euch Spass macht und Energie gibt, um das Aufräumen zu meistern. Wähle immer das Gleiche, wenn du was gefunden hast, das euch passt. Dies wird dann ein Ritual und Rituale unterstützen immer in Übergängen oder alltäglichen Notwendigkeiten wie dem Aufräumen. Aufräumen ist ja oft auch ein Übergang, der Abschluss eines Spiels und der Beginn einer anderen Tagesphase und viele Kinder haben Mühe mit Übergängen. Da sind Kinder dankbar, wenn ihnen ein bekanntes Ritual begegnet, das sie “sicher” durch den Übergang begleitet. Achte dich mal auf Übergänge und wie dein Kind damit umgeht.

Was auch immer gut ist, spielend aufzuräumen. Beispielsweise alle Tiere mit dem Zug in den Stall zurückzufahren. Oder verwandelt euch in Roboter oder Kräne, die die Legos oder Bauklötze in die Kiste zurücktragen. Vielleicht ist jemand von euch der Kranführer und jemand der Kran… Dein Kind hat bestimmt noch Ideen, wie ihr spielerisch aufräumen könnt.

Zeitpunkt beachten

Unter Zeitdruck sind solche Aufräumspiele nicht gut möglich, kurz vor dem Schlafengehen oder hungrig ist es ebenfalls eher schwierig. Beobachte dein Kind und dich, wann ein guter Zeitpunkt sein könnte um das Aufräumen in euren Tag einzubetten. Ritualisierte Zeitpunkte könnten sein, immer nach dem Essen, immer vor dem rausgehen, immer bevor man was Neues beginnt. Probier es aus! Kinder mögen es nicht, aus dem Spiel gerissen zu werden - bereite dein Kind darauf vor, dass bald Aufräumzeit ist, Visualisier es mit einem Timer, zeig es an der Uhr, nimm eine Sanduhr oder etwas ähnliches. Möglicherweise helfen auch zwei Erinnerungen, eine 15 Minuten vorher und eine 5 Minuten vorher und dann gemeinsam mit dem Kind das Spiel abschliessen oder direkt ins Aufräumen verwandeln.

Veränderungen brauchen Zeit

Denk daran, Veränderungen und die Etablierung von Ritualen brauchen Zeit. Wenn dein Kind also nicht gerade von Anfang an begeistert mitmacht, trage die neuen Ideen eine Zeit lang mit. Mach du es vor, auch wenn dein Kind noch nicht mitmacht. Lade dein Kind ein, frag es um Aufräumideen, frag nach, wo was hingehört, tanze aufräumend zur Musik, singe und zeig deinem Kind dass es Spass machen kann.

Ich bin gespannt, was du für Erfahrungen machst! Wenn du Lust hast, schreibe einen Kommentar.

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